Am Mittwoch, den 18.9. war es soweit: Silvie und ich machten uns auf den Weg nach Nizza. Für Silvie stand die Teilnahme an der Ironman-WM der Frauen am Sonntag auf dem Programm, für die sie sich beim Ironman Austria in Klagenfurt qualifiziert hatte (siehe Bericht vom 19. Juni) - und ich war natürlich zur Unterstützung dabei (zusammen mit Silvies Schwester Sibylle und deren Lebens-partner Tom), die Kinder mussten wegen Schule leider zuhause bleiben. Während die meisten Triathleten wohl von einer WM-Teilnahme auf Hawaii träumen, stand für Silvie schon seit der Aufteilung der WM in ein Rennen für Männer und eines für Frauen abwechselnd in Kona und Nizza fest, dass für sie nur eine Teilnahme in Nizza in Frage kommt - wenn es denn überhaupt mit der Qualifikation klappt. Kona war für Silvie schon immer zu weit entfernt und ein Rennen dort aufgrund der klimatischen Bedingungen für sie einfach unvorstellbar. Und so machten wir uns wie gesagt vier Tage vor der WM voller Vorfreude auf den Weg nach Nizza, um die Tage bis zum Rennen für ein paar Schwimmeinheiten im Mittelmeer, eine erneute Besichtigung der Radstrecke (siehe Bericht vom 21. April) und natürlich die obligatorischen Rennvorbereitungen und -vorbelastungen zu nutzen. Und als ob 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und einen Marathon laufen nicht schon Heraus-forderung genug wären, stellte der Renntag Silvie noch vor zwei spezielle Herausforderungen: Das Schwimmen im Meer und die sehr anspruchsvolle Radstrecke. Nachdem Freiwasserschwimmen Silvie sowieso schon immer gehörig Respekt abverlangt, setzte Nizza noch einen drauf: Ordentlicher Wellengang sorgte bei ihr für ein mulmiges Gefühl und erschwerte zudem die Navigation. Dennoch meisterte sie die erste Disziplin in einer für sie guten Zeit von 1:27 Stunden. Die nächste große Hürde wartete aber dann gleich auf der zweiten Disziplin auf sie: Die Radstrecke hat es mit über 2400 hm nämlich in sich! Ein Anstieg über 20 km und durchschnittlich 6 % Steigung auf ein Hochplateau der französischen Seealpen musste es dem Weg geräumt werden und auch sonst sparte die Radstrecke nicht mit kräftezehrenden Anstiegen und rasanten Abfahrten. Dafür wurden die Teilnehmerinnen mit atemberaubender Landschaft und Ausblicken belohnt. Nach 6:54 Stunden stellte Silvie ihr Rad wieder ab, aufgrund der Gegebenheiten über eine Stunde langsamer als noch bei ihrer WM-Qualifikation beim Ironman in Klagenfurt Mitte Juni, aber genau im Rahmen dessen, was sie sich vorher ausgerechnet hatte. Und scheinbar hatte sie mit ihren Kräften auch gut hausgehalten, denn den abschließenden Marathon über vier Runden auf der Promenade des Anglais lief sie bärenstark in einer für sie tollen Zeit von 3:59 Stunden überglücklich ins Ziel, was eine Gesamtzeit von knapp 12:34 Stunden bedeutete. Silvie bewies den ganzen Tag über wahren Sportsgeist, auf ihre Spitzenleistung kann sich wahrlich stolz sein!
Und wie erging es der Support-Crew? Sibylle, Tom und ich versuchten natürlich, so oft wie möglich an der Strecke zu sein! Nachdem ich Silvie bei der Wechselzone verabschiedet hatte, ging‘s weiter zum Schwimmstart, wo ich mich mit Sibylle und Tom verabredet hatte. Zum Glück konnten wir Silvie erspähen und noch kurz mit ihr reden, die Aufregung war bei ihr schon deutlich zu spüren. Schon während dem Schwimmen machte ich mich auf dem Rennrad auf dem Weg zur Radstrecke. Sibylle und Tom übernahmen den 1. Wechsel und konnten auch dort Silvie wieder sehen und sie anfeuern, das Schwimmen hatte sie gut hinter sich gebracht. Auf der Radstrecke wollte ich Silvie an drei Stellen anfeuern, was zum Glück auch super klappte: Bei Kilometer 5 (am Flughafen Nizza), 27 (in Vence) und 134 (in Coursegoules, von Vence aus über den Col de Vence). Den 2. Wechsel übernahmen wieder Sibylle und Tom, Silvie war guter Dinge wieder zurück in Nizza. Beim Laufen waren wir dann immer kurz vor dem Wendepunkt in der Nähe des Zielbereichs an der Strecke, um Silvie weiter anzufeuern. Zudem war ich ab und zu mit dem Fahrrad unterwegs, um sie auch an anderen Abschnitten der Laufstrecke zu unterstützen. Bis zur letzten Laufrunde begegnete uns Silvie immer mit einem Lächeln im Gesicht! Auf den letzten 10 km merkten wir dann aber schon, dass ihr der lange Tag natürlich alles abverlangt hatte! Im Ziel war Silvie überglücklich über das, was sie geschafft hatte, und zum Glück auch relativ schnell wieder soweit erholt, dass wir uns noch ein bisschen zusammensetzen und über ihre Erlebnisse beim Rennen reden konnten. Ein Konfetti-Regen vor Ort (Tom und ich hatten uns mit Konfetti-Kanonen bewaffnet) und von den Kindern per Video von zuhause aus durfte natürlich auch nicht fehlen ;-) Und so wurde die WM-Teilnahme von Silvie zu einem unvergesslichen Erlebnis mit vielen neuen spannenden Eindrücken für uns alle! Neben den ganzen Vorbereitungen rund um das Rennen hatten wir zum Glück auch noch viel Zeit, die Atmosphäre so richtig aufzusaugen - sei es bei der Nationenparade, beim Willkommens-Empfang, bei der Siegerehrung, im Ironman-Village oder auch einfach beim gemütlichen Abendessen oder beim Relaxen am Strand.
Ergebnisse zum Nachlesen
Interview von Silvie mit tri-mag.de
Zeitungsartikel in der PNP
Race-Movie Silvie von Stefan
Race-Video Silvie by Finisherpix